Heiß war es unter den Dächern des historischen Güterbahnhofs in Herford an diesem langen Christi Himmelfarth-Wochenende. Trotzdem zog die erste Maker Faire OWL zahlreiche kreative Köpfe, Bastler, Tüftler, Erfinder und Querdenker an. Besucher aller Altersgruppen erwartete ein Feuerwerk aus ungewöhnlichen Experimenten, schrägen Ideen zwischen IT, Design, High-Tech, Kunst und Handwerk.
Neben Robotern, innovativen Softwarelösungen und reichlich Steampunk bot die Maker Faire OWL jungen und alten Oldtimerfans auch eine ganz besondere Aktion an: Unter der Regie des Innovationsnetzwerks Energie Impuls OWL, Mitveranstalter und Mitinitiator der Maker Faire OWL, sollte ein Triumpf aus dem Jahre 1952 mit der klangvollen Typenbezeichnung Mayflower wieder zum Leben erweckt werden! Allerdings hat der alte Triumph keinen Motor unter der kleinen Haube. Deshalb musste der bereitliegende Motor eingebaut und die Hilfsaggregate wie Anlasser, Elektrik und Vergaser angebracht werden.
Eigentümer des Triumph Mayflower ist Carlo Dewe, in der Region als Leiter der Rockakademie und Frontman der Kakadu Combo bekannt. „Der sehr skurril geratene englische Wagen ist ein Stück Geschichte und erinnert uns auch an die jüngst vergangene direkte Nachbarschaft mit den Briten hier in Herford und OWL. Darum sitzt das Lenkrad auf der rechten Seite, wie es sich für ein Auto gehört, das im Linksverkehr bewegt wurde. Aber mit seinem Geburtsjahr 1952 führt er uns auch durch die Zeiten, als die Musikstile von der britischen Insel importiert wurden und mit Rock’n Roll und Beat vor neue Herausforderungen einer toleranten Koexistenz gestellt waren.“
Darum soll der Mayflower auch ein Stück Botschafter dafür sein, was in den letzten 67 Jahren an Toleranz gewachsen ist. Die Typbezeichnung Mayflower geht übrigens auf das gleichnamige Segelschiff zurück, mit dem die Pilgerväter 1620 von England nach Amerika aufgebrochen waren, um dort ein unabhängigeres Leben zu führen. Die Triumph-Konstrukteure hofften, mit ihrem Mayflower, die amerikanischen Käufer für den Kleinwagen zu gewinnen. Der „Schrumpf-Rolls Royce“ aber wurde ein totaler Flop, und nur ganz wenige Exemplare sind heute noch unterwegs.
Zusammen mit interessierten Schülerinnen und Schülern sollte dem englischen Oldie am 1. und 2. Juni auf der Maker Faire OWL vor historischer Kulisse im Güterbahnhof in Herford nun der bereitstehende Motor eingepflanzt und am Ende eine Proberunde gedreht werden. Unterstützt wurden Sie von erfahrenen Oldtimer-Schraubern, die ihr Know-How begeistert einbrachten.
„Für die Reaktivierung des alten Triumphs haben wir junge Menschen mit Mut zu alter Technik gesucht. Dabei geht es uns ums ´Anpacken´ und ums ´Machen´. Die Maker Faire OWL bildet genau das passende Umfeld für diese junge Generation, um sich im handwerklichen und technischen Bereich auszuprobieren“, sagt Klaus Meyer, Geschäftsführer von Energie Impuls OWL und Initiator der Aktion.