Vor dem Hintergrund einer steigenden Nachfrage nach Energie und der Endlichkeit fossiler Energieträger wie Öl und Gas wird der Anteil von Strom aus Wind und Sonne am Bruttoendenergieverbrauch deutlich zunehmen. Doch der Weg dahin ist noch weit. So stellt sich die Frage, wie unter einer zunehmend volatilen Energieerzeugung das zukünftige Energiesystem gestaltet werden soll.
Eine integrierte Betrachtung der Sektoren Strom, Gas, Wärme und Mobilität bei der operativen und strategischen Planung von Energiesystemen bietet die Möglichkeit, Synergien zwischen verschiedenen Energieträgern zu nutzen. So können Energiesysteme trotz steigender Anforderungen kosteneffizienter, CO2-ärmer und robuster gestaltet werden. Durch die sektorübergreifende Betrachtung steigt jedoch auch die Komplexität im Planungsprozess.
Im Projekt FlexiEnergy hat ein Konsortium aus Forschung und Wirtschaft daher ein Entscheidungsunterstützungssystem entwickelt, welches die beteiligten Akteure in diesem Planungs- und Transformationsprozess unterstützt und konkrete Handlungsempfehlungen zur zukünftigen Gestaltung von Energiesystemen liefert:
Zunächst sorgt es dafür, dass Energiemarkt-Akteure ihre Assets wie Kabel/Leitungen, Transformatoren, Speicher und Power-To-X Anlagen sektorübergreifend optimieren können. Im Projekt wurden Simulations- und Optimierungsmodelle für die integrierte Planung der Sektoren Strom, Gas und Wärme sowie Mobilität entwickelt, so dass möglichst robuste und flexible Lösungen zur Netzgestaltung identifiziert werden können.
Die Projektpartner gehen zudem davon aus, dass sich im Zuge der Energiewende Wertschöpfungsanteile verschieben und sich neue Marktrollen sowie Geschäftsfelder ergeben. Daher haben wir untersucht, inwiefern neue Geschäfts- und Tarifmodelle als Flexibilitätsoption dienen, um Spitzenlasten im Netz zu reduzieren.
In der Umsetzung wurde das Entscheidungsunterstützungssystem anhand von Fallstudien der beteiligten Projektpartner als Pilot umgesetzt. Dadurch wurde die zu entwickelten Methoden einem wichtigen Praxistest unterzogen und es entstanden konkrete Handlungsempfehlungen für Netzbetreiber und Energieversorgungsunternehmen sowie die Politik.
Am 3. März 2022 haben wir die Projektergebnisse rund 50 Interessierten Energiemarkt-Akteuren präsentiert.