Vor der Analyse des bestehenden Systems muss jedoch die Definition der Systemgrenzen erfolgen, was in diesem Anwendungsfall die Abgrenzung des Begriffes eines Quartiers betrifft. Dazu existiert bisher keine einheitliche Definition, was jedoch für die Abbildung in einem mathematischen Modell zwingend erforderlich ist. Weiterhin ist eine Definition der Ein- und Ausgänge sowie der zu optimierenden Zielgröße notwendig. Als konkrete Fragestellungen dieses Vorhabens müssen daher die Zuordnung von Verbrauchern (z.B. Haushalte, Industrie) und Erzeugern (z.B. PV, Wind, Kohle) zu einem Quartier und die Zuordnung von Energiebedarf sowie -produktion und Ressourceneinsatz beantwortet werden. In erster Linie zeigen dabei technische Aspekte klare Grenzen auf. Insbesondere der Anschluss der Verbraucher und Erzeuger an die Strom- und Wärmenetze sowie vorhandene Technik zur Messung und Steuerung sind relevante Kenndaten. Im Ergebnis soll ein Algorithmus entstehen, welcher anhand der technischen Rahmenbedingungen von Verbrauchern, Erzeugern und Netzen, Szenarien für zukünftige Anpassungen vorschlägt. Diese Anpassungsvorschläge beziehen sich dabei sowohl auf das Strom- als auch das Wärmenetz sowie Sektorenkopplung zwischen den Systemen. Als Basis für die Berechnungen dienen einerseits Daten aus der Vergangenheit und weiterhin Prognosen für die künftige Entwicklung.
Allerdings sollen auch politische Aspekte in die Berechnungen einfließen. Dazu gehören einerseits Hindernisse aus Sicht der Bürger, wie z.B. Unklarheiten über vorhandene Förderprogramme, komplizierte Anträge und langwierige Prozesse. Andererseits zeigen sich auf kommunaler Ebene ebenfalls Herausforderungen. Besonders die umfangreichen Abläufe zur Haushaltsplanung und Vorgaben zur Verrechnung von verschiedenen Fördermaßnahmen, Krediten und Drittmitteln sowie die Abstimmung im Stadtrat grenzen die Umsetzbarkeit von Änderungen ein. Dazu ergeben sich durch übergeordnete Gesetze von Land, Bund und EU weitere Herausforderungen, welche ebenfalls betrachtet werden sollen.
Im Reallabor soll das Entscheidungstool vorgestellt werden, wobei ausgehend von einer existierenden Wärmeplanung Potentiale für zukünftige Änderungen aufgezeigt werden sollen. Die Berechnung soll verschiedene Szenarien erstellen, welche anhand von Kosten und Umweltauswirkungen bewertet werden. Diese soll auch die gesetzlichen Randbedingungen berücksichtigen, wobei die Möglichkeiten auf kommunaler Ebene in den Vordergrund gestellt werden sollen.